Das Boule-Spiel in Klein Wiershausen
von Josef Einhellig


Wie kommt eine Boule-Bahn nach Klein Wiershausen?
In der Dorfgemeinschaft tauchte Anfang der 90iger Jahre immer öfter der Wunsch nach einer Boule-Bahn auf, nachdem man sich von der Anlegung der im Trend liegenden Tennisplätze verabschiedet hatte, die auch die Einwohner eher getrennt, als den Gemeinsinn gefördert hätten. Bevor 1996 mit dem Ausbau eines Teilstückes des Hohlweges begonnen wurde versuchten verantwortliche Klein Wiershäuser Vertreter in Zusammenarbeit mit dem Bauamt durch Verschiebung und Verkleinerung einer Stichstraße Platz für eine Boule-Bahn zu schaffen. Immerhin soll ein Spielfeld mindestens 15 Meter lang und 4 Meter breit sein. Erfahrungen aus Frankreich und fachkundige Klein Wiershäuser boten das nötige Wissen für die Anlegung des Untergrundes und des Spielfeldbelages. Unterbau wurde nivelliert und verdichtet. Als Umgrenzung des Platzes lieferte uns das Bauamt ausgediente, wetterfeste Strommasten. Am 14. Oktober 1996 wurde die Umrandung der Boule-Bahn ausgerichtet und verankert. Dann wurde nur noch der oberste Belag eingebracht und verfestigt. Mit einem Bagger, Ausrichtlatten und Wasserwaagen und Schaufeln wurde Erdreich und weiteres Material in vielen Arbeitsstunden bewegt. Jetzt konnte das Spiel beginnen.

Boule-Bahn in Gefahr

Durch die Aufstellung des Bebauungsplanes 041 in Klein Wiers-hausen (2003) sollte sich das friedliche Boulen plötzlich ändern. Dem geplanten Verkehrsaufkommen mit sich begegnendem Schwerverkehr und den befürchteten Rückstaus, sollte die Boule-Bahn weichen. Bei der Vorstellung des Bebauungsplanentwurfes trug der Ortsrat die Gründe, die für eine Erhaltung des Boule-Platzes sprachen deutlich vor und fasste den Beschluss, die Boule-Bahn zu erhalten und die Strasse in ihrer Ausführung und Breite zu belassen. In scheinbarer Unkenntnis der Sachlage haben die gemeindlichen Gremien (Ausschüsse und Verwaltungsausschuss), unvorstellbar für Klein Wiershausen, diese Gründe scheinbar nicht zur Kenntnis genommen oder nicht ernst genommen. Viele direkte Nachfragen und Gespräche Klein Wiershäuser Bürgerinnen und Bürger mit dem Bauamt oder mit Ausschussmitgliedern bestätigten diese katastrophalen Befürchtungen.

Die Rettung
Nachdem die Gemeinderatsitzung für den 3. März 2003 anberaumt wurde, nach der der Boule-Platz Vergangenheit sein sollte, machten 15 Klein Wiershäuser Bürgerinnen und Bürger in der „Einwohner-Fragestunde“ auf diesem Misstand aufmerksam. Der Vorschlag des Bauamtsleiters, doch die Verkehrskommission des Landkreises entscheiden zu lassen, wurde vom Gemeinderat akzeptiert. Zu einer Besichtigung der Verkehrskommission wurden auch Klein Wiershäuser Vertreter geladen. Nachdem alle Argumente vorgetragen wurden, einigte man sich darauf, dass die Straße lediglich 50 cm breiter werden müsse und somit die Boule-Bahn verschoben werden muss. Im Übrigen könne die Boule-Bahn, bei einer Eingliederung in eine verkehrsberuhigte Zone, so bleiben. Die Freude war riesengroß! Ich möchte mich bei allen bedanken, die geholfen haben die Bahn zu erhalten. Schon eine halbe Stunde nach Abfahrt der Kommission trafen sich Eltern mit Kindern am Bouleplatz (siehe Bild). Wildschweine wurden nicht geschlachtet, aber sonst lief alles wie in Klein Bonum, nach Asterixmanier.